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Friedenspreis an die Mahner des Klimawandels

 

Das norwegische Nobelkommittee hat entschieden, dass der Friedensnobelpreis 2007 an den früheren amerikanischen Vizepräsidenten Al Gore sowie das Klimapanel der Vereinten Nationen, IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change), verliehen wird. Vor allem die Wahl Al Gores kam nicht überraschend, er galt in den letzten Wochen als einer der Favoriten.

 

mat. Stockholm, 12. Oktober

Das Nobelkommittee des norwegischen Parlaments begründete seine Entscheidung damit, die Preisträger hätten ”grössere Kenntnis über die durch Menschen verursachten Klimaveränderungen aufgebaut und verbreitet, sowie Grundlagen für Massnahmen gelegt, die diesen Veränderungen entgegenwirken.” Der Vorsitzende des Preiskommittees Ole Danbolt Mjös ermahnte auch dazu, alle auf der Welt, gewöhnlichen Bürger wie auch Politiker und Staatsführer, müssten alles in ihrer Macht Stehende tun um die globale Erwärmung zu bremsen. Es müsse umgehend gehandelt werden, noch ehe die Menschheit die Kontrolle über die Klimaveränderungen verliere. Denn die Klimaveränderungen könnten die Lebensbedingungen für einen grossen Teil der Menschheit derart ins Schwanken bringen, dass sie zu Völkerwanderungen, den Streit um Ressourcen und Krieg führen.

 

Friedensbegriff erneut ausgeweitet

Mit der diesjährigen Entscheidung hat das Nobelkommitee seine Definition von ,,Frieden” um ein weiteres Stück ausgeweitet. War im Vorjahr mit dem Ökonomen Huhammad Yunus und der Grameen Bank aus Bagladesch die Armutsbekämpfung geehrt worden, so haben die Norweger nun auch den Umweltschutz in ihren Friedensbegriff integriert. Ein früherer Schritt in diese Richtung war allerdings bereits 2004 mit der Verleihung an die kenyanische Biologin Wangari Maathai erfolgt, die die Frauen in ihrem Land zur Pflanzung von 30 Millionen Bäumen ermuntert und engagiert hatte. Der Direktor des nowegischen Nobelinstituts hat für die Zukunft auch angedeutet, dass der Preis auch für Einsätze auf dem Mediensektor verliehen werden könnte.

 

Beobachter in der norwegischen Hauptstadt spekulieren, der Preis an Al Gore und das IPCC könne auch als eine bewusste Ermahnung an die internationale Klimakonferenz aufgefasst werden, die nur wenige Tage vor der Osloer Preiszeremonie im Dezember auf Bali abgehalten werden soll.

 

In diesem Jahr waren 181 Personen und Organisationen für den Preis nominiert worden, wobei jeweils frühere Preisträger, norwegische Regierungsmitglieder und Parlamentsabgeordnete sowie eine Reihe von Friedensforschungsistituten und einzelne ausgewählte Akademiker das Vorschlagrecht besitzen. Das Kommitee, das über die Verleihung entscheidet, besteht aus fünf Abgeordneten des Storting, wobei die Stimmenverhältnisse im Parlament berücksichtigt werden. Der Preis wird am 10.Dezember in Oslo überreicht.